Ratingagentur Fitch senkt Ausblick für China auf "negativ"
Die Ratingagentur Fitch hat den Ausblick für die Kreditwürdigkeit Chinas von stabil auf "negativ" gesetzt.
Als Grund gab Fitch steigende Risiken für den Haushalt des Landes an. Das Defizit werde in diesem Jahr auf 7,1 Prozent der Wirtschaftsleistung steigen, prognostizierte die Agentur. 2023 hatte es noch bei 5,8 Prozent gelegen. Beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) erwartet Fitch für 2024 ein Wachstum von 4,5 Prozent. 2023 lag das Plus bei 5,2 Prozent.
Ein negativer Ausblick signalisiert eine drohende Herabstufung der Bonitätsnote. Das Rating für China beließ Fitch vorerst bei "A+". Damit wird Kreditgebern der Volksrepublik ein geringes Ausfallrisiko signalisiert. Die konkurrierende Ratingagentur Moody's hatte den Ausblick bereits im Dezember auf "negativ" herabgesetzt.
Der Ökonom Gary Ng von den Natixis-Investmentbanken sagte gegenüber der Schweizer Fachzeitschrift Finanzen und Wirtschaft:
"Die Änderung der Prognose durch Fitch spiegelt die schwierigere Lage der chinesischen Staatsfinanzen im Hinblick auf die Doppelbelastung durch verlangsamtes Wachstum und höhere Schulden wider."
Er fügte hinzu:
"Das bedeutet aber nicht, dass China in absehbarer Zeit zahlungsunfähig wird."
Gleichwohl könne es bei Finanzierungsvehikeln auf lokaler Ebene zu Schwierigkeiten kommen, da sich insbesondere die Haushaltslage der Provinzregierungen verschlechtert habe.
Das staatliche Defizit werde in diesem Jahr auf 7,1 Prozent der Wirtschaftsleistung steigen, prognostizierte Fitch. 2023 hatte es noch bei 5,8 Prozent gelegen. Das Wachstum der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt soll in diesem Jahr auf 4,5 Prozent fallen. 2023 lag das Plus noch bei 5,2 Prozent.
Der gesenkte Ausblick "spiegelt die zunehmenden Risiken für Chinas öffentliche Finanzlage wider, da das Land mit unsichereren wirtschaftlichen Aussichten im Zuge eines Übergangs von einem immobilienbasierten Wachstum zu einem von der Regierung als nachhaltiger betrachteten Wachstumsmodell zu kämpfen hat", erklärte Fitch weiter.
Große Defizite und steigende Staatsverschuldung hätten in den vergangenen Jahren an den Haushaltspuffern genagt.
Das chinesische Finanzministerium äußerte sein Bedauern über die Rating-Entscheidung von Fitch. Es kündigte aber Schritte an, um Risiken infolge der Schulden der lokalen Regierungen zu beseitigen.
Ein moderates Defizit und die sinnvolle Verwendung der Gelder für die Stärkung der Binnennachfrage seien letztlich gut für die Kreditwürdigkeit.
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