Kiew: "Allee der Wahrheit" heißt jetzt "Allee der Europäischen Union"
Der Stadtrat von Kiew hat beschlossen, den Prospekt Prawdy (Allee der Wahrheit) in der ukrainischen Hauptstadt in Allee der Europäischen Union umzubenennen. Der ursprüngliche Name aus der Sowjetzeit wird als ideologisch feindlich angesehen. Damit setzt die Ukraine ihre seit Jahren andauernde Kampagne fort, die kulturellen und historischen Beziehungen zu Russland zu kappen.
Die Straße wird nun nach "einem langjährigen und zuverlässigen geopolitischen, wirtschaftlichen und neuerdings auch militärischen Partner der Ukraine" benannt, teilte der Sekretär des Kiewer Stadtrats und stellvertretende Bürgermeister Wladimir Bondarenko am Mittwoch mit. Ihm zufolge wurde der neue Name per elektronischer Abstimmung gewählt.
"Die Prawda-Allee wurde nach dem Zentralorgan der Kommunistischen Partei der Sowjetunion, der Zeitung Prawda, benannt", sagte Bondarenko. Da der Beitritt zur Europäischen Union ein "strategischer Kurs ist, der in der Verfassung verankert ist", sei der neue Name ein "Schritt zur Stärkung der Beziehungen". Die ukrainische Regierung hatte 2015 mit der Entrussifizierung begonnen. In jenem Jahr hatte der damalige Präsident Petro Poroschenko vier Gesetze unterzeichnet, die als "Entkommunisierungsgesetze" bekannt wurden. In der Praxis zielten die Gesetze auf Tausende von Bezeichnungen mit russischem Bezug ab, unabhängig davon, ob sie mit der Sowjetunion verbunden waren oder nicht.
Nach der Eskalation des Konflikts im Februar 2022 hat Kiew seine diesbezüglichen Maßnahmen noch einmal verstärkt. Spitzenbeamte haben die vollständige Abschaffung der russischen Sprache im ganzen Land gefordert und sie als "Element der feindlichen Propaganda und der Gehirnwäsche der Bevölkerung" bezeichnet. Der ukrainische Ombudsmann für Sprachen verlangte kürzlich, dass sogar Kinderkrippen und Kindergärten, von denen einige noch russische Namen wie "Solnyschko" (Sonne) und "Oduwantschik" (Löwenzahn) tragen, umbenannt werden müssen.
Im März wurde eine Straße in Nikopol nach Pjotr Djatschenko umbenannt, einem Offizier der Waffen-SS-Division "Galizien". Der Vorsitzende der ukrainischen jüdischen Gemeinde Eduard Dolinski bezeichnete die Umbenennung als Ehrung eines "Nazi-Kriegsverbrechers, eines Komplizen des Holocaust" und "Vollstrecker von Strafmaßnahmen gegen Zivilisten".
Schon mehrfach hat Moskau das harte Vorgehen Kiews gegen die russische Kultur und Sprache angeprangert. Die "Zwangsukrainisierung" verstoße gegen internationales Recht und verletze die Rechte russischer Muttersprachler. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums Maria Sacharowa bezeichnete dies als Versuch, die Geschichte umzuschreiben. Sie erklärte, Kiew zerstöre "alles, nicht nur antifaschistische Helden, sondern auch Vertreter der Kultur, Kunst und Wissenschaft".
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